<<     >>     zurück

 

DER STURM
nach William Shakespeare
in einer Fassung von Josepha Sophia Sem und Martina Veh


Uraufführung am 20.Juni 2009 mit 30 weiteren Aufführungen

Inszenierung/Dramaturgie/Fassung: Martina Veh
Ausstattung: Barbara Schwarz
Komposition: Elmar Raida
Sound Design: Ralf Funk

Objektspiel: Zuza Erbyova
Schauspieler: Marc Bernhard, Zuza Erbyova,  Ralf Funk, Barbara Lackermeier, Georg Schießl,  Josepha Sophia Sem, Jo Vollrath,
Musiker: Thomas Anleitner, Gerwin Eisenhauer, Ralf Funk, Martin Jungmayer

Dauer: 120 Minuten
Prospero:
We are such stuff, as dreams are made on,
and our little life is rounded with a sleep.

(Wir sind nur das, woraus die Träume sind,
und unser kleines Leben umgibt der Schlaf.)

Prospero, einst ein bedeutender, aber weltfremder Geschäftsmann, wurde aus Mailand vertrieben. Mit seiner Tochter Miranda und seinen geliebten Büchern, aus denen er Zauberkraft schöpft, lebt er auf einem verlassenen Flughafen, auf dem er vor zwölf Jahren notgelandet war. Dort hat man ihn gerne vergessen. Nicht ganz unglücklich über sein unfreiwilliges Schicksal als „Aussteiger“ hält sich Prospero den Eingeborenen Caliban als Angestellten und beherrscht den Luftgeist Ariel dank seiner Autorität und Zauberkraft. Dieser Zauber entfacht einen Sturm und zwingt zwei Überflieger zu einer Notlandung: Antonio, Prosperos Bruder und intriganten Firmennachfolger sowie dessen Geschäftspartner Alonso, den Boss einer viel mächtigeren neapolitanischen Firma, samt ihrem lebensfreudigen, aber dekadenten Gefolge. Was nun folgt, ist ein ausgeklügelter Plan Prosperos, der die vergangenen und gegenwärtigen Schicksale der Überlebenden des Flugzeugunglücks und der Inselbewohner verhandelt.
Die Notgelandeten sind Prosperos Willen ausgeliefert. Er führt ihnen ihr eigenes Leben und auch -im Falle seiner ehemaligen Kollegen- ihre Schuld an seiner weltlichen Entmachtung vor Augen, wirbelt durch Sturm und Musik auch im Inneren der Menschen Vergangenes und Gegenwärtiges durcheinander, wodurch neue Einsichten, Erkenntnisse und Beziehungen entstehen. Letztlich verzichtet er zugunsten der Versöhnung auf die Vollendung seiner Rache.
Prospero inszeniert einen Sturm, um auf seinem öden Transit-Ort nicht nur Geister, sondern auch seine ehemaligen Konkurrenten auftreten zu lassen. Für seinen Diener Ariel erfindet er die wundersamsten Erscheinungsformen und schreibt nicht nur den Geistern, detailliert ihre Aufgaben vor. Er arrangiert Zusammenkünfte und Romanzen. Ein Experiment.
Doch Prospero, der Aussteiger ist nicht ganz konsequent. Letztlich möchte er doch seinen angestammten Platz als Manager in Mailand wieder einnehmen, den ihm sein Bruder Antonio einst raubte. Aber er will auch ein Publikum, letztlich, um eine gute Performance zu liefern. Sein Epilog bringt es auf den Punkt:
"Wenn nicht des Beifalls Wind meine Segel bläht,
war all mein Streben vergebens, Euch zu gefallen."

Prospero ist ein Humanist, der mal mit nach innen gewendetem Groll, mal mit rätselhaftem Lächeln die Fäden in der Hand hält. Ihr habt jetzt Zeit! Ihr steckt im Zwischenraum der Zeit!
Die Frage ist: Nutzen die Protagonisten diesen ihnen von einer Katastrophe geschenkten Raum, um ihr Leben, ihre Ziele, ihre Ideale, ihre Träume zu überdenken?
Neben Prospero erklärt z.B. Gonzalo sein Gesellschaftsideal:
"Reichtum, Armut und Dienstleistungen: abgeschafft.
Verträge, Erbschaften, Grundeigentum: nichts davon.
Die Natur wäre stark genug, um auf ihre Weise alles in Hülle und Fülle
hervorzubringen, was mein unschuldiges Volk ernähren kann."

Die Jugendlichen Ferdinand und Miranda, Spielzeug der Mächtigen, sind nur Puppen in den Händen des Inszenators Prospero und ihr eigener Anspruch an das Leben scheint Ihnen noch gar nicht in den Sinn gekommen zu sein.

Ein konfliktreicher Weg der Selbstfindung und das Entstehen zerbrechlicher Hoffnung. Kein Lebensalter, keine Gesellschaftsschicht wird ausgelassen. Die Figuren tanzen wild auf dem schmalen Grad zwischen Sehnsucht und Verantwortung, Selbstverwirklichung und funktionierendem Gesellschaftsgefüge.
Eine Handlung zwischen Abflug und Ankunft, zwischen Sein und Werden, zwischen Traum und Wirklichkeit, Standpunkt und Fluchtpunkt.

Eine Produktion des Bezirks Niederbayern / Kulturreferat: Kulturmobil Niederbayern
Projektorganisation und -leitung: Dr. Maximilian Seefelder    
Tourneeorganisation und Öffentlichkeitsarbeit:
KulturBüro Maria Bruckbauer, Landshut

/projekt/images/projekte/2009-06-STURM/2009-06-STURM-litvai-01-small.jpg

 

/projekt/images/projekte/2009-06-STURM/2009-06-STURM-litvai-03-small.jpg

 

/projekt/images/projekte/2009-06-STURM/2009-06-STURM-litvai-02-small.jpg

 

/projekt/images/projekte/2009-06-STURM/2009-06-STURM-litvai-04-small.jpg

 

/projekt/images/projekte/2009-06-STURM/2009-06-STURM-litvai-05-small.jpg

 

/projekt/images/projekte/2009-06-STURM/2009-06-STURM-litvai-06-small.jpg