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Münchener Biennale 2012:
Projektstipendium Junge Kunst/Neue Medien
im Bereich Musik der Landeshauptstadt München 2011

UA: NEDA - Der Ruf / Die Stimme
Persische Trilogie Teil 2

KOMPOSITION, LIVE-ELEKTRONIK, KONZEPT: Alexander Strauch
KONZEPT, TEXT: Martina Veh


Premiere (Uraufführung) am Sonntag, 13. Mai 20.30 Uhr,
weitere Aufführungen: Mo 14. und Di 15. Mai, 18.30 Uhr und 20.30
i-camp / neues theater münchen, Entenbachstraße 37, 81541 München

MUSIKALISCHE LEITUNG: Alexander Strauch
INSZENIERUNG: Martina Veh

Mitwirkende:
Alexandra Steiner (Sopran)
Julla von Landsberg (Sopran)
Mathis Mayr (Celli)
Martin Mallaun (Zithern)

LICHT/RAUM: Benedikt Zehm
RAUMBILD: Martina Segna
TON: Peer Quednau
ASSISTENZ (Regie & Text): Marlene Besl/Gwendolin Lehnerer

PR-Arbeit: Simone Lutz

Fotos: Regine Heiland


zum Stück:

NEDA – der Ruf, die Stimme zeigt die Ambivalenz neuer Kommunikationstechnologien am Schicksal zweier junger Frauen aus dem Iran. Die eine wurde während der „Grünen Revolution" 2009 erschossen und zur Ikone des Aufstands. Die andere wurde durch Verwechslung ihres Bildes auf Facebook mit dem der Getöteten gezwungen ihr bisheriges Leben aufzugeben und zu fliehen. Setzt man die Farbwerte ihrer Bilder in Sinustöne um, klingen sie frappierend ähnlich.
Wie klingen im Vergleich dazu die Fotos der Biennalebesucher? Sie können mit ihrem vor der Aufführung aufgenommenen Bild und Geburtsdatum oder einem frei erfundenen Profil genauso Bestandteil der Komposition wie die zwei Iranerinnen werden. Ost und West, so unterschiedlich sie soziale Netzwerke auch nutzen – dort begünstigten sie die aktuellen Rebellionen, hier stellen sie Privates öffentlich aus –, geben gemeinsam ihre Bilder und Daten preis.
Diese komponierte Installation führt in die Abgründe des modernen Iran wie unserer Technikära, die beide oft unergründlich wie ein antikes Orakel wirken. Im Iran wird diese Tradition noch heute mit Hafis' Lyrik gepflegt, einer der wenigen gemeinsamen Nenner aller Perser sowie Goethes Inspirator seines west-östlichen Diwans: weise Damen sagen damit die Zukunft voraus. Hafis' Poesie wird in NEDA wie die Fotos in die Elektronik eingespeist – aus Bildern und Worten entsteht eine neuartige musiktheatralische Synthese.


Interview mit Komponist Alexander Strauch (AS) und Regisseurin Martina Veh (MV):

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein Projekt zu den Themen Iran und Internet zu machen?
AS: 
2009 bewegten mich die Bilder der Proteste nach den manipulierten Präsidentschaftswahlen: Eine Studentin namens Neda wurde erschossen, eine andere Neda wurde im Internet und Info-Medien mit ihr verwechselt, was bis heute anhält; so musste sie fliehen. Ich las damals den alten persischen Dichter Hafez mit seinem ambivalenten Verhältnis zu den starken persischen Frauen. Als beim musikelektronischen Spielen auch noch die im Internet kursierenden Bilder der Nedas gleich klangen, war mir klar, dass ich ein Musiktheater daraus machen muss.

Worin sehen Sie die positive Macht des Internets?
MV:
 Die Entwicklung des Internets ist vergleichbar mit der Entwicklung des Buchdrucks und der Alphabetisierung. Wissen und Information wird einer breiteren Menge von Menschen zugänglich. Dies hat damals wie heute ein gewisses Unwohlsein hervorgerufen. Die Menschen könnten anfangen sich selbst und dem System Fragen zu stellen.

Wo die Ohnmacht?
MV:
 Das Internet kann keine Ohnmacht haben, denn es ist nur ein Werkzeug. Die Frage ist vielmehr: Wie wird das Internet in verschiedenen Gesellschaften genutzt. Der Mensch selbst ist es, der Ohnmacht erzeugt und empfindet, wenn er die Welt wahrnimmt. So geschieht dies auch in der modernen Tragödie, die wir mit unserem Musiktheater erzählen.

Wie bringen Sie Bilder zum Klingen?
AS:
 Im Prinzip werden Farbwerte zu Frequenzen von Sinustönen. Es wird klingende Bilder der Zuseher und der Nedas geben. Deren Klang löst den Sound des Erzählens aus. Die Sängerinnen zeichnen die wahnwitzige Story nach, was wiederum zu szenischen Bildern Martina Vehs führt. Die Musik als Schnittstelle der sehenden Wahrnehmung: Man könnte sagen Bild-zu-Ton-zu-Bild als Mischung von Theater, Konzert und Installation.

Wie hört sich ein Gesicht an?
MV:
 Kommen Sie zu unserer Vorstellung, dann wird ihre Frage beantwortet. Die Musik von Alexander Strauch ist eine höchst szenische - daher eine reiche impulsgebende Fundgrube für das Theater. In erster Linie erzählen wir die Geschichte einer Verwechslung: Stellen Sie sich vor, sie sehen in den Nachrichten ihr eigenes Bild als das einer Gestorbenen.

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